Streit über Mieterhöhung, zerstörte Wohnungen oder Zwangsräumungen: Für Sie als Vermieter kann ein Rechtsstreit mit Mietern schnell teuer werden. Eine Vermieterrechtsschutzversicherung übernimmt in diesen Fällen Anwalts- und Gerichtskosten. Doch lohnt sich die Zusatzversicherung?
Was bringt eine Vermieterrechtsschutzversicherung?
Sie vermieten eine Wohnung? Dann kann es zu einem möglichen Rechtsstreit kommen – denn nicht immer haben Sie und Ihre Mieter die gleiche Meinung zur Miethöhe oder den optimalen Zustand der Wohnung. Auch mit guter Menschenkenntnis und sorgfältiger Auswahl und Prüfung der Mieter lassen sich Streitigkeiten nicht hundertprozentig vermeiden. Im Gegenteil – diese Fälle gibt es oft. So führte der Deutsche Mieterbund 2020 nach eigenen Angaben mehr als eine Million Rechtsberatungen durch. (Quelle: https://www.mieterbund.de/presse/pressemeldung-detailansicht/article/59611-deutscher-mieterbund-legt-beratungs-und-prozessstatistik-2020-vor.html )
Auch unsere Experten der Hausverwaltung upmin beraten immer wieder zu juristischen Fragen bei Uneinigkeiten zwischen Mieter und Vermieter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes landeten im Jahr 2020 rund 195.000 Mietrechtsstreitigkeiten vor Gericht. (Quelle: https://www.mieterbund.de/presse/pressemeldung-detailansicht/article/67989-deutscher-mieterbund-legt-prozess-statistik-2021-vor.html )
Müssen Sie Auseinandersetzungen gerichtlich klären, kommen Kosten für Anwalts-, Gutachter- und Gerichtstermine auf Sie zu. Für diese Fälle gibt es eine Vermieterrechtsschutzversicherung. Diese gibt es in der Regel nur in Kombination mit einer anderen Versicherung, beispielsweise als Baustein zu bei ihrer privaten Rechtsschutzversicherung.
Was genau übernimmt die Vermieterrechtsschutzversicherung?
Eine Vermieterrechtschutzversicherung übernimmt Gerichts- und Anwaltskosten, die Ihnen im Zusammenhang mit der Vermietung von Immobilien, Gewerbeflächen, Grundstücken oder auch nur einzelnen Garagen entstehen. Die Versicherung übernimmt außerdem Kosten für Sachverständige und Gutachter und wenn nötig die Kosten der Gegenseite bei verlorenem Rechtsstreit.
Auch Kosten, die Ihnen in Ihrer Rolle als Vermieter im Rechtsstreit mit Behörden, Kommunen oder Dienstleistern entstehen, werden erstattet – wenn etwa das Finanzamt eine zu hohe Grundsteuer verlangt oder Ihre Gemeinde Sie an unverhältnismäßig hohen Kosten der öffentlichen Infrastruktur beteiligen möchte.
In der der Regel betrifft Sie ein Rechtsstreit persönlich in Ihrer Rolle als Vermieter. Die Vermieterrechtschutzversicherung kann auch greifen, wenn sich beispielsweise Ihr Mieter mit seinen Nachbarn streitet und Sie um Hilfe bittet.
Beispiele für Fälle, in denen Sie mit den meisten Tarife einer Vermieterrechtschutzversicherung abgesichert sind:
- Streit über Schönheitsreparaturen
- Streit zwischen Ihrem Mieter und seinen Nachbarn
- Ihr Mieter hält sich nicht an Mietvertrag oder Hausordnung
- Streit wegen Eigenbedarfskündigung
- Uneinigkeit bei Betriebskostenabrechnung
- Ihr Mieter zahlt die Miete nicht
- Schadensersatzansprüche durch Dritte (wenn sich beispielsweise eine Person durch ein Loch in Ihrem Gehweg verletzt)
Achtung: Nicht alle Vermieterrechtsschutzversicherungs-Tarife enthalten eine Absicherung gegen Mietausfälle – prüfen Sie dies am besten vor Abschluss der Versicherung. Oft kann dieser Baustein ergänzt werden. Für diese Fälle gibt es spezielle Mietausfallversicherungen.
Was übernimmt eine Vermieterrechtsschutzversicherung nicht?
Sie sollten sich auch darüber im Klaren sein, wann eine Vermieterrechtsschutzversicherung nicht greift: Rechtskosten, die Ihnen als Bewohner einer Immobilie entstehen, sind durch den Versicherungsschutz nicht abgedeckt. Die Versicherung greift außerdem nicht, wenn eine andere Person als Ihr Mieter die Immobilie beschädigt – für diese Fälle gibt es die Haftpflichtversicherung des Schädigers. Auch Probleme rund um den Kauf eines Grundstücks, den Hausbau oder die Finanzierung einer Immobilie fallen nicht unter den Schutz einer Vermieterrechtsschutzversicherung.
Neben der Vermieterrechtsschutzversicherung kann der Vermieter sich im Schadensfall durch eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung schützen.
Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihre Vermieterrechtsschutzversicherung eine Service-Hotline für Rechtsfragen anbietet.
Was kostet eine Vermieterrechtschutzversicherung?
Die Kosten für eine Vermieterrechtsschutzversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von Art, Anzahl, Größe und Lage der vermieteten Einheiten sowie von der Höhe der Mieteinnahmen. Doch bedenken Sie: Die Wahrscheinlichkeit für einen handfesten Rechtsstreit mit Ihren Mietern steigt mit der Anzahl der Mieteinheiten. Sie erhalten eine Vermieterrechtsschutzversicherung für eine vermietete Wohneinheit im günstigen Tarif bereits ab circa 13 Euro im Monat.
Für wen ist die Vermieterrechtschutzversicherung sinnvoll?
Eine Vermieterrechtsschutzversicherung ist keine Pflichtversicherung. Sie sollten also Vorteile, Kosten und Ihre individuelle Situation gut abwägen. Machen Sie sich dabei klar, dass Rechtsstreitigkeiten mit Ihren Mietern jederzeit entstehen können.
Die Absicherung ist vor allem für private Vermieter wichtig, die nicht auf den hauseigenen Anwalt einer großen Gesellschaft zurückgreifen können. Der Rechtsschutz ist außerdem dann besonders sinnvoll, wenn Sie mit Ihren Finanzen gut haushalten müssen und persönlich auf regelmäßige Mieteinnahmen angewiesen sind – etwa, wenn Sie einen Kredit abbezahlen.
Beachten Sie auch die Wartezeit, nach der die Versicherung greift. Oft sind das drei Monate. Es ist bei den meisten Tarifen daher nicht möglich, bei einem akuten Rechtsstreit spontan eine Vermieterrechtsschutzversicherung abzuschließen und direkt zu nutzen.
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